Mehr Geld für den Fintech-Sektor, China reguliert Online-Kreditvergabe

Finanzielles Wohlbefinden

Die Risikokapitalgesellschaft Finch Capital schließt ihren jüngsten 150-Millionen-Euro-Fonds für Series A- und B-Investitionen in Europa. Das Unternehmen mit Standorten in London und Amsterdam hat im „Europe III“-Fonds bereits 85 Millionen Euro Kapital eingesammelt.

Finch hat gerade einen großen Fonds zur Finanzierung europäischer Start-ups geschlossen
Finch hat gerade einen großen Fonds zur Finanzierung europäischer Start-ups geschlossen.

Einer der Gründer von Finch Capital, Radboud Vlaar, kündigte an, dass die Firma eine größere Beteiligung an ihren Portfolio-Unternehmen anstrebt. „Unsere Strategie ist ziemlich dynamisch in Bezug auf die Beteiligung, aber spezifisch in Bezug auf das jeweilige Thema: Wir können 30–40 % bei bestimmten Unternehmen anstreben, aber auch die traditionellere Beteiligung von 15–25 %“, sagte Vlaar. 

Finch hofft, eine Lücke für Tech-Firmen in Europa schließen zu können, die die Phase der Frühfinanzierung (Seed-Finanzierung) erfolgreich hinter sich gelassen haben, aber noch nicht groß genug sind, um sich Investitionen von größeren Institutionen der Branche zu sichern. Das Unternehmen hat bereits viele Investitionen im Fintech-Bereich und anderen Tech-Bereichen getätigt, darunter in Startups wie Trussle, Fourthline, Goodlord, Grab, Hiber, BUX, Twisto und Zopa.

SPAC-Dynamik hält weiter an

Einer der angesagtesten Finanztrends sind die Special Purpose Acquisition Companies, kurz SPACs, die als Akquisitionszweckunternehmen fungieren. Im Prinzip ist ein SPAC eine an der Börse notierte Mantelgesellschaft, die ein Privatunternehmen übernimmt, um es ohne aufwendigen Börsengang (IPO) an die Börse zu bringen.

Lakestar springt gerade auf den SPAC-Zug auf.
Lakestar springt gerade auf den SPAC-Zug auf.

Jetzt wird ein 275 Millionen Euro schweres SPAC von der europäischen Risikokapitalgesellschaft Lakestar an der Frankfurter Börse gestartet. Der einzige Zweck besteht im Kauf eines Technologieunternehmens aus der Region. Der CEO von Lakestar Klaus Hommels sieht angesichts des Wachstums des europäischen Tech-Sektors eine große Chance darin.

Der europäische Technologiesektor bietet attraktive Investitionsmöglichkeiten mit vielversprechenden Bewertungen und vielen hervorragenden Wachstumsunternehmen“, sagte Hommels in einer Stellungnahme. „Als Team sind wir tief im europäischen Wachstumsfinanzierungs- und Pre-IPO-Ökosystem verankert, verfügen über einen erstklassigen, direkten Zugang zu Assets und ein weitreichendes Deal-Sourcing-Netzwerk.“

Ein weiteres Fintech-Einhorn

Earnix ist das jüngste Mitglied im Einhorn-Club
Earnix ist das jüngste Mitglied im Einhorn-Club.

Die Fintech-Branche hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von milliardenschweren Bewertungen erlebt, und jetzt kommt zu dieser Liste ein weiterer Name hinzu. Earnix, ein in Israel ansässiges Fintech-Startup, hat kürzlich 75 Millionen US-Dollar bei einer Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar eingesammelt. Das Unternehmen bietet KI-Software für Banken und Versicherungen an, mit denen sie ihren Kunden bessere, personalisierte Dienstleistungen anbieten können.

Jonathan Rosenbaum, Principal bei Insight Partners, der die Finanzierungsrunde leitete, sprach von einer derzeit starken Nachfrage nach den Dienstleistungen von Earnix auf dem Markt. „Die Kunden aus dem Versicherungs- und Bankwesen haben einen großen Bedarf, neue Technologien und damit verbundene Prozesse einzuführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Rosenbaum.

China fährt harte Linie gegenüber Online-Kreditsektor

Die jüngste Gesetzgebung Chinas könnte einen großen Einfluss auf seine Technologie-Giganten haben.
Die jüngste Gesetzgebung Chinas könnte einen großen Einfluss auf seine Technologie-Giganten haben.

Eine Branche, bei der es in China zu zahlreichen Betrugsfällen gekommen war, wird nun in die Schranken gewiesen. Ab 2022 werden die Online-Kreditplattformen des Landes gezwungen sein, künftig 30 % der Kredite selbst zu finanzieren, die gemeinsam mit Banken vergeben werden. Dies gilt auch für digitale Banken, Treuhandgesellschaften, Autokreditanbieter und andere Kreditgeber.

Dadurch sind bereits gut etablierte Kreditvermittler wie Ant Group und JD Digits nun gezwungen, sich auf diese Regulierung einzustellen, da sie derzeit nur etwa 2–4 % selbst finanzieren. Die Branchenriesen werden ihre Geschäftsmodelle ändern müssen, um diese Art der Kreditvergabe fortzusetzen, sagt Michael Pettis, Finanzprofessor an der Universität Peking. „Dies wird die Finanzierungskosten für die Verbraucher erhöhen, eines der am schnellsten wachsenden Geschäftssegmente für Ant ausbremsen und damit sehr wahrscheinlich auch zu einem steilen Abfall der Bewertung des Unternehmens führen.“

Und das war es schon für diesen Monat. Folgen Sie uns, um bei allen wichtigen Fintech-News auf dem neuesten Stand zu bleiben.